Beständigkeit, Strukturen, Konzepte, Ideen, alles Ansätze die oftmals notwendig sind, jedoch auch hinderlich sein können etwas lebendiges zu schaffen. Auch der Wille etwas zu bewegen reicht leider nicht immer aus. Wie können Details verwachsen und nicht verwässern (Zum Beispiel beim Zusammenspiel mehrerer Initiatoren oder Künstler). Es mag so einfach klingen und doch oft unmöglich erscheinen Dinge einfach zu tun. Betrachte ich die Intensionen Kulturschaffender welche mit Herzblut und Idealismus dabei sind, so sind diese wahrhaftig voller Tugenden. Dennoch gelingt es oft kaum die Euphorien und Intensionen nach aussen zu tragen. Der Grund ist die Eintagsfliegenmentalität der Konsumenten (fehlende nachhaltige Betrachtung), aber auch die fehlende Darlegung von Konzentrationspunkten für die Interessierten.
Den Bedürfnissen der Kreativen oder der Konsumenten ausgesetzt, gehen wir oft den Weg der Mitte. Kann man dabei wahrhaftig bleiben? Wann ist es sinnvoll sich und seinen Wille zurückzustellen?
Aus welcher Intension heraus sollten wir als bildende Künstler uns und unser Schaffen vernetzen? Bei dem menschlichen Chaos was uns umgibt, fehlen oft unterstützende Kräfte um eine wichtige kulturelle Rolle einzunehmen. Klischees werden erwartet und leider viel zu oft erfüllt. Wo stehen wir eigentlich und wo wollen wir hin? Alles einfache Fragen auf die verzettelte Antworten folgen.
In unserer Zeit der Orientierungslosigkeit und der subtilen Verhaltensstrukturen benötigt es wieder einer einfache Tugend: Mut, Mut wahrhaftig und authentisch zu sein. Damit lässt es sich gewiss am besten arbeiten.
Sollen  Künstler oder ihre Werke als Vorbilder dienen? Reicht es aus das zu machen was man für richtig erachtet, oder müssen wir unseren Blick weiten und wenn ja in welche Richtungen?
Wenn ich mein Schaffen so betrachte, dann sehe ich viel Reflektion und Sehnsüchte, Ja, eine Art Sucht die mich dazu zwingt inneren Notwendigkeiten zu folgen. Eigenreflektion war bisher eines meiner wenigen Mittel um mich weiter zu bilden. Auch von anderen Künstlern spüre ich den Drang der Suche nach Austausch und Reflektion von Aussen. Der Traum von Begegnungsräumen ist da, kann aber oftmals auf Grund fehlender Initiatoren oder Kontakte nicht gelebt werden.
Bisher sollte die Erweiterung bzw. der transzendente Raum durch meine Bilder betreten werden. Aber auch ich suche nach neuen Schnittstellen. Selbstreflektion kann Lösungsansätze servieren, muss aber nicht zwingend etwas erfüllen. Als Person sich jedoch einer kulturellen Verantwortung zu stellen, erscheint erstmal eine fast zu große Aufgabe zu sein, der man nur schwer gerecht werden kann. Jedoch im kleinen sehe ich große Möglichkeiten. Wenn nun mehrere kleine Bewusstseinsfragen gestellt werden, könnte ja etwas größeres entstehen, wobei das natürlich nicht Zielsetzung sein muss. Vielmehr gilt es den Alltag mehr zu würdigen und das Große im Kleinen zu sehen. Womit wir wieder bei den wichtigen Details wären.
Wenn wir ehrlich sind dann bleiben nicht viel Künstler übrig die aus einer Berufung heraus arbeiten. Die Frage wer Künstler ist und der ewige Diskurs darüber sollte keine Zeit in Anspruch nehmen. Suchen wir nach Künstlern die zeitgenössische Kunst in unserer Stadt betreiben  und die nicht Trends hinter her jagen, die authentisch und frei sind, die nicht für einen Markt malen, so sind nur wenige zu finden. Wichtiger erscheint mir jedoch der positive Impuls der mitgebracht wird. Auszustellen um sich der Öffentlichkeit erkennbar zu machen kann kein alleiniges Ziel sein um kulturelle Werte zu prägen.
Die Identitätsfrage muss häufiger gestellt werden, ob für eine Scene, eine Stadt oder einen Künstler. Was nicht bedeutet das man zwangsläufig einen Standpunkt wiedergeben muss. Der offene intuitive, impulsive Prozess, macht, gestaltet und nimmt sich seiner Zeit an. Wo können wir diese Räume der Möglichkeiten finden und formen?
Über Kommentare, Anregung oder Aufregung würde ich mich freuen. Gerne hier im Blog, oder auf nen Bierchen im Hutmacher in Utopiastadt.
Herzliche Grüße,
Gregor Eisenmann